Freitag, 8. Januar 2010

Tag 2 - Edinburgh / Edinborough / North Berwick

10.5.
Start: 6.30 Uhr/ 9 Uhr
Ende: 24.00 Uhr
Wetter: Sehr sonnig, etwas Wind

Nach einer ruhigen Nacht direkt über einer Hauptverkehrsader der schottischen Metropole und einem Frühstück im Sinne von Darwins Survival of the Fittest brechen wir Richtung Meer auf und landen eine Zugfahrt später in North Berwick. Hübsch, und hübsch sonnig.


Geprägt wird die Landschaft von einem Hügel, der uns erfahrenen Alpinisten nur ein Räuspern hinter vorgehaltener Hand entlockt. Doch first things first. Das Meer. Der große Teich. Der Ozean. Schaut gar nicht so groß aus, ist es aber, meint H. Er kann seine naturwissenschaftliche Bildung nicht verstecken.


Der Strand lädt zum Promenieren ein, doch H. hat andere Pläne. Er will ein Eis und späht bereits nach Kindern, denen er selbiges entreißen könnte. Ich sehe schon die Schlagzeilen: Tyrolean behemoth strikes again! Schlimm, schlimm, man muss schon auf einen Wahlsieg der FPÖ hoffen, damit Österreich international bessere Meldungen erhält.


Wir entfernen uns vom Strand und schlagen die Route zum Hügel ein. Wobei, Route ist zuviel gesagt, in abwechselnden Links-Rechts-Abbiegungen irren wir durch das Städtchen. Doch der Tiroler Urinstinkt lässt nicht aus, der Hügel kann uns nicht entkommen. H. flennt. Das Eis hat er natürlich auf einen Bissen verschlungen und ist daher wieder auf Nahrungssuche.


In einem kleinen Laden können wir uns schließlich mit Proviant eindecken, und sind für den Anstieg damit gerüstet. Innerhalb von Minuten erreichen wir den Gipfel – wobei, darf etwas Gipfel heißen, dass man innerhalb von Minuten erreichen kann? Egal, der Blick rechtfertigt die Anstrengung, nach allen Seiten offenes Land. Und das Meer.


Die eindrucksvolle Aussicht kann uns jedoch nicht davon abhalten, gleich wieder ein Kartenspiel zu riskieren. Wer braucht schon idyllische Landschaften, wenn er Trumpf-As und Trumpf-10er sein eigen nennt. Schnapsen auf 150 Meter Seehöhe. Extremsport.


H. und ich beschließen, die Rückreise nach Edinburgh anzutreten. Die Zugfahrt verläuft wenig spektakulär, nur der Blick zurück auf den Hügel bewegt in uns doch etwas Nostalgisches. Jaja, die Natur. Zurück in der Hauptstadt kennen wir beide nur einen Gedanken: Bier. Und Essen. Gleichzeitig gedacht. Bier Essen quasi. Wir finden unser Heil in einem kleinen Pub, das uns nicht nur Speisen und Getränke bietet, sondern auch eine junge Dame, die heiter durch die Räumlichkeiten tanzt. „Geile Schnalle“, meint H. und lacht dreckig. Ich nicke ebenso schmutzig zurück. Das Leben ist gut. Das Essen auch.

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